Kinder sind in der Post-SUV-Ära das letzte verbliebene Statussymbol. Das wird auch beim Gipfel ehemaliger Zellengenossen deutlich: dem Abi-Nachtreffen.
Mensch, was hatten wir das geschickt eingefädelt! Wir hatten unsere Partner mitgebracht zum 20-Jahre-Abiturtreffen, damit sie sich um die mitgebrachten Kinder kümmern können. Schließlich nutzen die beste Hüpfburg und der attraktivste Minigolfplatz nichts, wenn die Kinder die ganze Zeit beaufsichtigt werden müssen. Unsere Partner hatten wohl auch nichts dagegen, waren sie doch froh, bei diesem nostalgischen Event voller unbekannter Gesichter in die Kinderbespaßung abtauchen zu können.
In meinem Falle hatte dieser geniale Plan einen betrüblichen Haken: Meine Frau war ebenfalls Schülerin an dieser Schule, ebenso Abiturientin dieses Jahrgangs, sogar in derselben Klasse. Wer also, verdammt nochmal, war der Anhang an diesem Abend? Sie, ich, keiner – oder wir alle? Wir schoben uns den kleinen Elias wechselseitig zu. Der jedenfalls ließ sich nichts anmerken, rutschte mit der Tochter einer Freundin die Minigolfanlage herunter, stibitzte die Erdbeeren vom Buffet und schien ansonsten recht zufrieden, wenn auch am späteren Abend heillos überdreht.