Ein angeblich getöteter Diplomat, ein angeblich ins Arbeitslager deportierter Chefunterhändler: Nachrichten aus Nordkorea sind oft zu bizarr, um wahr zu sein. Nicht alles ist falsch, aber vieles mindestens ungenau. Eine Analyse.
Nordkorea ist zweifellos der repressivste Staat der Welt. Es gibt genügend bestätigte Berichte über politische Morde und Hinrichtungen. Allerdings ist auch die Zahl der Falschmeldungen über dieses verschlossene Land hoch, und oftmals stimmen die Details nicht. Jüngstes Beispiel: In der vergangenen Woche behauptete die auflagenstarke südkoreanische Tageszeitung „Chosun Ilbo“, der frühere nordkoreanische Geheimdienstchef Kim Yong-chol sei in eines der berüchtigten Arbeitslager gebracht worden, zur Zwangsarbeit, wie es hieß. Als Quelle nannten die Journalisten einen anonymen Informanten. Die Meldung barg auch deshalb Sprengstoff, da Kim Yong-chol als Nordkoreas Chefunterhändler die Gespräche mit Amerika im Vorfeld des Hanoi-Gipfels im Februar 2019 führte. Mehrmals traf er mit Washingtons Außenminister Mike Pompeo zusammen und später auch mit Präsident Trump.